Mit freundlichen Grüßen, Heino Kniffler
Dr./Univ. Libre de Bruxelles Heino Kniffler
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Moderne Knieendoprothetik mittels Navigation

 

Bei der Implantation künstlicher Gelenke sorgt das

Zusammenspiel ärztlicher Kunst mit Navigationsgeräten für höchste Präzision.

 

Die Navigation ist in der Hand des erfahrenen Operateurs ein modernes chirurgisches Instrument und hilft die einzelnen Komponenten der Gelenkendoprothese möglichst optimal zu platzieren.

 

Die Implantation einer Knieendoprothese ist heute eine Standardoperation, die jährlich ca. 150.000 mal in Deutschland ausgeführt wird. Hierbei werden die abgenutzten Knorpel-Knochenflächen im Gelenk entfernt und durch eine neue Oberfläche aus Metall ersetzt. Zwischen den beiden Gelenkpartnern wird ein hochdichter, sehr widerstandsfähiger Kunststoff eingesetzt. Dieses sog. Inlay sorgt für einen reibungsarmen Bewegungsablauf zwischen den beiden Metallflächen. Die meist vorhandene X- oder O-Bein Stellung wird korrigiert und eine gerade Beinachse wieder hergestellt.

 

Es ist von größter Bedeutung, die Endoprothese so genau wie möglich einzusetzen, damit der von oben kommende Druck gleichmäßig über die Prothesenflächen verteilt wird. Achsabweichungen von mehr als 3 Grad von der neutralen Achse werden als prognostisch ungünstig im Hinblick auf Verschleiß und eine spätere Lockerung der Prothesenteile angesehen.

 

Auch das sog. Weichteilbalancing ist ganz essentiell. Aufgrund einer lang andauernden Gelenkfehlstellung kommt es zu Verkürzungen von Bändern. Im Rahmen der Wiederherstellung einer geraden Beinachse müssen diese Bänder zum Teil durch aufwendige Weichteiloperationstechniken ausbalanciert werden. So werden Druckspitzen und die damit einhergehende Lockerung der Prothese und Verschleiß vermieden, bzw. minimiert. Gleichzeitig wird die Beweglichkeit des operierten Gelenkes verbessert.

 

Die Lebensdauer von Knieendoprothesen wird heutzutage mit etwa 15 – 20 Jahren angegeben. Diese wird entscheidend bestimmt durch die Operationstechnik, insbesondere durch das Herstellen einer neutralen, geraden Beinachse. Dies wird erreicht durch die exakte knöcherne Resektion und damit optimale Implantatausrichtung, und durch eine präzise Balancierung der Weichteile.
Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass die mittels Navigationsunterstützung implantierten Knieendoprothesen in 80% der Fälle eine sehr gute Gelenkbeweglichkeit und vollständige Schmerzfreiheit (auch unter Belastung) aufweisen. Mittels konventioneller Operationstechnik implantierte Knieendoprothesen erreichen dieses Ziel nur in gut 50 % der Fälle.

 

Es gibt heute eine Vielzahl von Prothesendesigns, die sich im Ergebnis nur marginal unterscheiden. Nachdem man mit konventionellen Instrumenten keine weitere Verbesserung der Implantationsgenauigkeit mehr erreichen konnte, entstand mithilfe moderner Computertechnik die Möglichkeit der navigierten Einbautechniken.
Hierbei ist zu bemerken, dass bei der Navigation nicht etwa ein Roboter operiert, sondern weiterhin vollumfänglich der Chirurg mit seinen eigenen Händen.

 

Das System hilft dem Operateur die einzelnen Komponenten der Prothese möglichst genau und optimal zu platzieren. Er operiert also im “Dialog” mit dem Computer, der ausschließlich “beratende” Funktion hat. Der Navigations-Computer ist wie ein Assistent, der dem Operateur beisteht und dafür sorgt, dass ein bestmöglichstes Implantationsergebnis erreicht wird.

 

Bei dem navigierten Operieren entsprechen Planung und Navigation einem Oberflächenmodell. Während der Operation werden wichtige Eckpunkte des Gelenks sowie die gesamte Gelenkoberfläche mit Hilfe eines digitalen Markiergerätes (s. Abbildung) erfasst. Hierzu werden zwei kleine Satelliten im Bereich Oberschenkel und Unterschenkel zu Beginn der Operation platziert. Dies erfordert im Unterschenkelbereich zwei kurze (ca. 0,5 cm) zusätzliche Hautschnitte.

 

Vor der Ausführung der Sägeschnitte am Knochen wird zunächst die optimale Platzierung aller Prothesenbestandteile, sowie die Balancierung der Bänder am Navigationscomputer geplant. Durch das anschließende navigationsunterstützte Ausrichten der Schnittlehren und die digitale Kontrolle der Sägeschnitte lässt sich die exakte Ausrichtung der Prothesenteile bewerkstelligen. Die mittels Navigationsunterstützung erreichbare Genauigkeit der Prothesenplatzierung beträgt +/- 1° und 1 mm im Vergleich zu +/- 3° und 3 mm bei konventioneller Implantationstechnik.

 

Das Implantieren eines künstlichen Kniegelenkes mit Unterstützung der Navigation ist bereits seit ca. 15 Jahren aus den Kinderschuhen heraus. Aktuelle Studien belegen eine erhebliche Verbesserung der Implantationsgenauigkeit bei der navigierten Technik mit den daraus resultierenden Vorteilen bezüglich der Funktion und der Haltbarkeit der Prothesen nach 10 Jahren. Auch bei der Bewältigung schwieriger Fragestellungen (z.B. große Achsfehlstellungen) und im Rahmen von Prothesenwechsel-Operationen leistet der Navigationscomputer hervorragende Hilfestellung.
Hierbei ist zu erwähnen, dass eine große Erfahrung des Operateurs mit der konventionellen Knieendoprothetik notwendig ist, um alle Vorteile des navigierten Operierens auszuschöpfen und eventuell auftretende technische Schwierigkeiten beherrschen zu können.

 

D.h. In der Hand des erfahrenen Operateurs ist die Navigation ein großer Schritt hin zum Erreichen des bestmöglichen Ergebnisses beim Einbau einer Knieendoprothese.